Roman Herzog Forschungspreis 2025

Rückblick Preisverleihung

Zum zwölften Mal wurde am 27. Mai der Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft im Literaturhaus in München verliehen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an drei junge Wissenschaftler*innen, die sich mit der Integration ethischer Entscheidungsprinzipien in KI-Systeme, den Auswirkungen der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen und mit Selbstentscheidungsklauseln in internationalen Verträgen befasst haben.

Prof. Randolf Rodenstock, Vorstandsvorsitzender des RHI, erklärte: „Die heute ausgezeichneten drei Wissenschaftler*innen liefern mit ihren Forschungsarbeiten erstklassige und wertvolle Impulse dafür, wie wir Grundlagen unseres Zusammenlebens zukunftsweisend ordnen können.“

Gerechtigkeit und Freiheit bedingen einander

In seiner Festrede „Gerechtigkeit, Freiheit und Markt“ machte sich Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin, Philosoph und Rektor der Humanistischen Hochschule Berlin, für eine Schärfung des Gerechtigkeitsbegriffs für den aktuellen Diskurs der Prioritätensetzung der neuen Bundesregierung stark. Er stellte fest: „Gerechtigkeit ist die höchste Tugend politischer Institutionen. Sie umfasst alle anderen. Oft wird sie jedoch missverstanden - zahlreiche Mythen kursieren. Diesen muss man entgegentreten, um die Gerechtigkeitsorientierung der Demokratie zu retten.“

Rodenstock bekräftigt: „Heute streiten wir beim Thema „Gerechtigkeit“ allein über die Aufteilung des Kuchens, anstatt die Grundlagen unseres Zusammenlebens zu verhandeln. Genau hier wollen wir mit der Arbeit am Roman Herzog Institut Impulse für eine zukunftsweisende Wirtschaft- und Gesellschaftsordnung setzen.“

Zur Rolle von KI im Alltag

Mit dem ersten Preis und einem Preisgeld 20.000 Euro wird Dr. Franziska Poszler-Krauskopf, TU München ausgezeichnet. Poszler-Krauskopf hat ein konkretes Modell für die ethische Entscheidungsfindung künstlicher moralischer Agenten entwickelt und gibt in ihrer Arbeit konkrete Handlungsempfehlungen für eine Zusammenarbeit von Staat und Unternehmen auf dem Feld der KI.

Föderalismus und Umverteilung

Der zweite Preis und ein Preisgeld von 10.000 Euro gehen an Dr. Yannick Bury, MdB. Anhand konkreter Finanzdaten zeigt der Preisträger, dass die starke Umverteilung zwischen den Ländern sowie zunehmende Finanzströme vom Bund an die Länder und Kommunen die machtbegrenzende Wirkung des Föderalismus teilweise aufhebt.

Rechtssicherheit für Staaten und Unternehmen

Den dritten Preis mit einem Preisgeld von 5.000 Euro erhält Dr. Fabian Eichberger, Universität Cambridge. Er untersucht, inwieweit Selbstentscheidungsklauseln in internationalen Verträgen ermöglichen, dass Gerichte die Berufung auf solche Klauseln überprüfen dürfen. Eichbergers Arbeit regt Staaten und Wissenschaftler dazu an, den Begriff der Selbstentscheidung beim Verfassen neuer Verträge präziser zu verwenden.

Die Festrede stellen wir Ihnen in Kürze auf dem YouTube-Kanal des Roman Herzog Instituts zur Verfügung.

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