Vordenker mit Forschungspreis 2015 geehrt

Auch in diesem Jahr zeichnete das Roman Herzog Institut (RHI) drei Nachwuchswissenschaftler aus, die sich in herausragender Weise mit aktuellen Fragen unserer Wirtschaftsordnung beschäftigt haben.  

Dr. Inga C. Schad-Dankwart

Universität zu Köln

"Ordnungspolitik für irrationale Menschen – Eine Synthese aus Psychologie und Ordoliberalismus"

 In ihrer Dissertation zeigt sie auf, wie die Soziale Marktwirtschaft auf der Basis psychologischer Erkenntnisse weiterentwickelt werden kann.

Dr. Charlotte Bartels

Freie Universität, Berlin

"Versicherung und Anreize im deutschen Wohlfahrtsstaat"

 Mit sozialpolitischen Fragen beschäftigt sich die zweite Preisträgerin, Charlotte Bartels, in ihrer Dissertation. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für öffentliche Finanzen der Freien Universität Berlin analysiert in ihrer Arbeit die Versicherungs- und Umverteilungsfunktion des deutschen Sozialstaates.

J.-Prof. Dr. Matthias Heinz

Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Inzwischen ist der Preisträger Junior-Professor für Personalwirtschaft an der Universität zu Köln.

"Empirical Studies in Personnel and Media Economics"

 Die dritte Auszeichnung erhielt Matthias Heinz für seine Dissertation, in der er sich anhand empirischer Studien mit der medialen Berichterstattung über Stellenabbau bei unternehmerischen Krisen auseinandersetzt.

Ihnen wurde am 7. Juli 2015 bei einem Festakt in München der Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft verliehen. In ihren Dissertationen lieferten die jungen Wissenschaftler richtungsweisende Denkanstöße zur Weiterentwicklung der Wirtschaftspolitik auf der Basis der Sozialen Marktwirtschaft.

Mit einem Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro gehört der Roman Herzog Forschungspreis zu den höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. In diesem Jahr wurde er zu gleichen Teilen an die drei Preisträger vergeben. „Die drei Arbeiten bilden zusammen eine runde Sache, weil sie wichtigen Fragestellungen zur Sozialen Marktwirtschaft nachgehen und weil sie den Aspekt der Interdisziplinarität repräsentieren“, sagte RHI-Vorstandsvorsitzender Professor Randolf Rodenstock bei der Preisverleihung. 

Eine Auszeichnung erhielt Charlotte Bartels, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für öffentliche Finanzen der Freien Universität Berlin tätig ist. In ihrer Dissertation analysiert sie die Versicherungs- und Umverteilungsfunktion des deutschen Sozialstaates in den vergangenen 30 Jahren und zieht das positive Fazit, dass ein ‚Mehr an Markt‘ der ökonomischen Sicherheit der Bürger nicht geschadet hat.

Inga C. Schad-Dankwart hat zur Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft auf der Grundlage psychologischer Erkenntnisse geforscht. Die Referentin für Unternehmen und Strukturwandel bei der IW Consult untersucht, inwieweit sich die Wirtschaftspolitik stärker an empirisch zu beobachtenden Verhaltensweisen orientieren sollte als an theoretischen Modellen.

Die dritte Auszeichnung ging an Matthias Heinz, Junior-Professor für Personalwirtschaft an der Universität zu Köln. In seiner prämierten Arbeit untersucht er aus betriebswirtschaftlicher und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive das Thema Stellenstreichungen. Er geht anhand empirischer Studien auf die Frage ein, wie Medien über Personalabbau berichten und wie Entlassungen die Produktivität von Unternehmen beeinflussen.

In seiner Festansprache hob Professor Christoph M. Schmidt, Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und Vorsitzender der fünf Wirtschaftsweisen, die Krisenfestigkeit der Sozialen Marktwirtschaft hervor: „Sie hat sich bislang immer wieder aus eigener Kraft an neue Herausforderungen angepasst. Entscheidend dafür ist wohl, dass ihre Gestalt nicht nur durch die Politik, sondern auch und vor allem durch Wirtschaftsakteure geformt wird.“ Um auch weiterhin erfolgreich bestehen zu können, müsse ihr „das Leitbild der Nachhaltigkeit als gedanklicher Anker dienen“.

An der Preisverleihung und dem anschließenden Generationentalk, moderiert von Henning Krumrey, stellvertretender Chefredakteur der WirtschaftsWoche, nahm neben den Preisträgern und der Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld auch Bundespräsident a. D. Professor Roman Herzog teil. Sein politisches Wirken und entschiedenes Eintreten für die Soziale Marktwirtschaft soll mit dem nach ihm benannten Forschungspreis gewürdigt werden.

Mediathek

© Roman Herzog Institut e.V.