Preisverleihung Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft am 11. Juni 2024

Das RHI verleiht zum elften Mal den Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft. Zum Veranstaltungsrückblick gelangen Sie hier

1. Preis: Dr. Christina Langer

Der erste Preis und ein Preisgeld von 20.000 Euro gehen an Dr. Christina Langer für ihre Dissertation „Micro-Level Perspectives on the Future of Work – New Evidence on Workers‘ Skill Returns and Firms‘ Skill Demand“. Die Volkswirtin untersucht, wie sich in der Ausbildung erworbene Kompetenzen auf den beruflichen Erfolg von Beschäftigten auswirken.

Mit der aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation wandeln sich auch die Anforderungen an Jobsuchende: Soziale, digitale und administrative Fähigkeiten werden wichtiger, kognitive und manuelle Kompetenzen verlieren an Bedeutung. So sind etwa IT-Kenntnisse sehr gefragt, doch spielen sie in den Lehrplänen oft nur eine untergeordnete Rolle. Die Preisträgerin rät, die Ausbildungsordnungen zu modernisieren und die Anforderungsprofile ständig weiterzuentwickeln. Indem Unternehmen bei der Einstellung stärker auf die tatsächlich vorhandenen Fähigkeiten der Bewerber achten als allein auf deren formale Bildungsabschlüsse, können sie dem Fachkräftemangel in manchen Berufen ebenfalls wirksam begegnen.

2. Preis: Dr. Charlotte Gerling

Mit dem zweiten Preis und 10.000 Euro wurde Dr. Charlotte Gerling ausgezeichnet. In ihrer Dissertation „Ökonomie der Klimaanpassung zum Schutz der biologischen Vielfalt“ befasst sich die Umweltökonomin mit kosteneffizienten und flexiblen Strategien für den Artenschutz.

Durch den Klimawandel verändern sich Lebensräume für Pflanzen und Tiere rasant. Das hat auch Auswirkungen auf den Artenschutz: Bisherige Vorgehensweisen – wie etwa der Landkauf durch Stiftungen oder die Stilllegung von landwirtschaftlich genutzten Flächen – müssen angepasst werden und dabei mit einem begrenzten Budget auskommen. Die Preisträgerin untersucht mit einem neuartigen, von ihr entwickelten ökonomischen Bewertungsrahmen geeignete Maßnahmen für den kosteneffizienten Artenschutz. Anhand von Fallbeispielen zeigt sie, dass zeitlich befristete Naturschutzverträge unter bestimmten Bedingungen dem einmaligen Ankauf von Flächen vorzuziehen sind. Insgesamt rät sie zu mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung von Politikinstrumenten, die dem Erhalt der Biodiversität dienen.

3. Preis: Dr. Sonja Heitzer

Den dritten Preis und damit 5.000 Euro erhält Dr. Sonja Heitzer für ihre Dissertation „Messing with the Regulator – Gerichtliche Kontrolle als Herausforderung“. Darin untersucht die Juristin die Gründe für die geringe Bereitschaft von Banken, gegen Entscheidungen der Finanzbehörden vor Gericht zu ziehen.

„Don’t mess with the regulator – leg’ dich nicht mit der Aufsichtsbehörde an!“ gilt als geflügeltes Wort im Finanzsektor. Häufig nehmen Banken für sie nachteilige Anordnungen von EZB und BaFin klaglos hin. Damit bringen sie aber nicht nur sich selbst um ihr Recht, sondern verhindern auch die Kontrolle der Finanzaufsicht. Heitzer identifiziert mehrere Gründe für diese Zurückhaltung: Ihr zufolge fürchten Banken die Dauer von Gerichtsprozessen sowie den zu erwartenden Imageverlust. Sie haben wegen behördlicher Aufsichtsgeheimnisse oft nicht genug belastbares Material für eine Klage und halten die Gerichte für unzureichend spezialisiert auf Finanzfragen. Die Preisträgerin zeigt Lösungswege auf und ermuntert die Banken, häufiger die gerichtliche Auseinandersetzung mit den Aufsichtsbehörden zu suchen.

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