Preisverleihung Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft am 05. Juli 2016
RHI zeichnet junge Forscher für innovative Konzepte aus.
Der Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft ging in diesem Jahr an drei Nachwuchswissenschaftler für ihre Beiträge zur Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft.
Mit ihren Forschungsarbeiten lieferten die Preisträger innovative Lösungsvorschläge, wie aktuelle wirtschaftspolitische Herausforderungen – die strukturelle Krise der EU, die demografische Situation in Deutschland, die Stabilisierung von Beschäftigung – gemeistert werden können.
Am 5. Juli 2016 wurde der Preis überreicht. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 35.000 Euro hierzulande eine der höchstdotierten im Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und wird von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. unterstützt und gefördert.
RHI-Vorstandsvorsitzender Randolf Rodenstock bekräftigte die Bedeutung des Roman Herzog Forschungspreises für die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft: "Wichtiger als das Schwelgen in Traditionen ist es, ordoliberale Prinzipien weiterzudenken. Denn die Soziale Marktwirtschaft spiegelt das wider, was man als Wertegerüst unserer Gesellschaft betrachten kann."
In seinem Festvortrag warnte Hans-Werner Sinn, ehemaliger Präsident des ifo-Instituts, angesichts der demografischen Krise Deutschlands vor Zweckoptimismus. Trotz aller Wertschätzung gegenüber der Sozialen Marktwirtschaft könne sie auf Dauer nur bestehen, wenn sich die Haltung der Politik ändere: "Es muss eine Kurskorrektur stattfinden, die das Rentensystem entlastet".
Den ersten Preis erhielt Julian Dörr. Der Diplom-Politologe und -Volkswirt wurde für seine Dissertation „Die europäische Kohäsionspolitik – eine ordnungsökonomische Perspektive“ ausgezeichnet. Mit seiner Dissertation zeichnete das RHI erstmals eine Arbeit aus, die sich mit Fragen der europäischen Wirtschaftspolitik befasst. Ausgehend von einer kritischen Bestandsaufnahme der aktuellen Regional- und Strukturpolitik der EU entwickelte der Volkswirt und Politologe Dörr Perspektiven für eine ordnungsökonomisch ausgerichtete Kohäsionspolitik. In seiner interdisziplinär angelegten Arbeit zeigt er auf, wie die Zusammenarbeit der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten zu entflechten ist, um Fördermittel gerechter zu verteilen und effektiver einzusetzen.
Den zweiten Platz belegte Barbara Fulda, die zurzeit als Postdoctoral Researcher bei der TU Chemnitz tätig ist. Thema ihrer Dissertation ist der Zusammenhang zwischen kulturellen Einflüssen und der Häufigkeit von Geburten. Aus den regional unterschiedlichen Geburtenraten in Deutschland folgert die Wissenschaftlerin, dass lokale Lebensbedingungen und soziokulturelle Leitbilder die Wirksamkeit familienpolitischer Maßnahmen stark beeinflussen. Staatliche Anreize zur Förderung von Familien müssten differenzierter an diese strukturellen Besonderheiten angepasst werden.
Die dritte Preisträgerin Britta Gehrke befasst sich mit der Effizienz unterschiedlicher Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft in Rezessionsphasen. In vier eigenständigen empirischen Studien untersucht die Juniorprofessorin für Makroökonomik und Arbeitsmarktforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg, wie Kurzarbeit, Arbeitszeitkonten, staatliche Fiskalpolitik und flexible Wechselkurse sich auf Beschäftigung und gesamtwirtschaftliche Produktion auswirken.