Preisverleihung Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft am 19. Juni 2018
RHI verleiht zum fünften Mal den Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft.
1. Preis:
Dr. Heiko T. Burret
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Der erste Preis mit einem Preisgeld von 20.000 Euro wurde in diesem Jahr Dr. Heiko T. Burret verliehen. Seine Arbeit „Fiscal Rules and Financial Sustainability – Evidence from Germany and Switzerland“ besteht aus sieben Aufsätzen, die er am Walter-Eucken-Institut in Freiburg verfasst und an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg als Dissertation eingereicht hat.
Darin beschäftigt sich der Volkswirt mit der Tragfähigkeit von Staatsfinanzen und Maßnahmen zur Vermeidung übermäßiger Verschuldung. Die deutsche Schuldenbremse ist nach Ansicht des Preisträgers der richtige Ansatz zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. Darüber hinaus hält er weitere Verbesserungen der Finanzverfassung für notwendig, etwa durch die Reform des Länderfinanzausgleichs.
2. Preis:
Prof. Dr. habil. Korbinian von Blanckenburg
Universität Ostwestfalen-Lippe Lemgo
Der zweite Preis mit einem Preisgeld von 10.000 Euro ging in diesem Jahr an Prof. Dr. habil. Korbinian von Blanckenburg für seine Habilitation „Entwicklung von wettbewerbsökonomischen Methoden zur Aufdeckung und Minderung von Marktmachtmissbrauch“, vorgelegt an der Universität Kassel.
In acht wissenschaftlichen Artikeln untersucht er, wie illegale Kartellabsprachen leichter aufgedeckt werden können. Dabei beschäftigt sich der Ökonom auch mit der aktuellen Situation auf digitalen Märkten. Schwerpunkt seiner Arbeit bilden Indikatoren und neue Verfahren, die dabei helfen, den rechtlichen Rahmen für funktionierenden Wettbewerb zu stärken.
3. Preis:
Dr. Marta Castelon
Ludwig-Maximilians-Universität München
Den dritten Preis (Preisgeld 5.000 Euro) erhielt Dr. Marta Castelon für ihre Dissertation „International Taxation of Income from Services under Double TaxationConventions – Development, Practice and Policy“, vorgelegt an der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Juristischen Fakultät der Universität São Paulo, Brasilien.
In ihrer Arbeit zeigt die Juristin, wie die Steuergerechtigkeit vor dem Hintergrund der Digitalisierung verbessert werden kann. Sie empfiehlt eine Reform der internationalen Besteuerung von Dienstleistungen gemäß einer Richtlinie der Europäischen Kommission. Danach soll nicht wie bisher allein die physische Präsenz einer Firma entscheidend sein für die Besteuerung, sondern die Umsätze, die an der „digitalen Betriebsstätte“ erzielt werden.
3. Preis:
Prof. Dr. Laura Marie Edinger-Schons
Universität Mannheim
Ein dritter Preis (5.000 Euro) ging auch an Prof. Dr. Laura Marie Edinger-Schons für ihre Habilitationsschrift „Essays on Corporate Social Responsibility (CSR) and Marketing – CSR Strategy, Communication and Innovative Pricing“, eingereicht an der Universität Bochum.
Darin hat sie empirisch untersucht, wie Firmen in Bezug auf ihre soziale Verantwortung wahrgenommen werden. Es zeigt sich, dass Kunden und Mitarbeiter „Greenwashing-Taktiken“ sehr kritisch sehen. Wichtiger ist ihnen die substanzielle Veränderung von Wertschöpfungsketten hin zu mehr Nachhaltigkeit, Transparenz und Gerechtigkeit.
Rückblick auf die Veranstaltung
Der „Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft“ wird in diesem Jahr erstmals an vier Nachwuchswissenschaftler vergeben. Sie haben zukunftsweisende Ideen entwickelt, wie die Soziale Marktwirtschaft an die Herausforderungen durch Globalisierung und Digitalisierung angepasst werden kann. Der in diesem Jahr mit 40.000 Euro dotierte Preis wurde am 19. Juni 2018 überreicht.
„Mit dem Forschungspreis wollen wir gezielt junge Forscher auszeichnen, die mit einem frischen Blick auf unsere Wirtschaftsordnung schauen und sie weiterentwickeln“, sagte RHI-Vorstandsvorsitzender Randolf Rodenstock. Die Soziale Marktwirtschaft sei seit ihrer Einführung vor 70 Jahren ein Erfolgsmodell, müsse jedoch immer wieder nachjustiert werden.
Konzepte konsequent anwenden
Wie ein Ordnungsrahmen für den digitalen Arbeitsmarkt aussehen kann, war das Thema des Festvortrags von Christoph M. Schmidt, Präsident des Leibniz-Institus für Wirtschaftsforschung und Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Fünf Wirtschaftsweisen“). Er skizzierte die Wechselwirkungen zwischen demografischem Wandel, den strukturellen Veränderungen der Arbeitswelt und wirtschaftlichem Wachstum. Die künftigen Herausforderungen seien zu meistern, wenn man die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft konsequent anwende und nicht in Frage stelle.
Neue Ausschreibung beginnt
Beim anschließenden Generationentalk, der von dem Wirtschaftsjournalisten Marc Beise moderiert wurde, konnten die Preisträger mit Experten über aktuelle Fragen diskutieren. Dabei ging es um Regeln für den globalen Wettbewerb und um unterschiedliche Möglichkeiten, den Produktivitätszuwachs durch die Digitalisierung künftig zu verteilen. „Es ist deutlich geworden, wie viele Fragen zur Sozialen Marktwirtschaft noch offen sind“, sagte Gastgeber Rodenstock in seinem Schlusswort. Bereits jetzt lud er Nachwuchswissenschaftler ein, sich an der Ausschreibung für den Forschungspreis 2019 zu beteiligen.