Preisverleihung Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft am 27. Mai 2025

Das RHI verleiht zum zwölften Mal den Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft. Zum Veranstaltungsrückblick gelangen Sie hier

1. Preis: Dr. Franziska Poszler-Krauskopf

Der erste Preis und ein Preisgeld von 20.000 Euro gehen an Dr. Franziska Poszler-Krauskopf für ihre Dissertation „Integrating ethical principles into AI systems: Practical implementation and societal implications.“ Die Dissertation untersucht, wie ethische Entscheidungsprinzipien in KI-Systeme integriert werden können. Insbesondere geht es in der Arbeit um selbstfahrende Fahrzeuge.

Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle in unserem Leben und kommt zunehmend auch in Bereichen zum Einsatz, in denen zentrale menschliche Werte berührt werden. So müssen beispielsweise selbstfahrende Autos, wenn sie in eine gefährliche Situation geraten und eine Kollision droht, ethische Entscheidungen treffen. Es entstehen künstliche moralische Agenten. Die Preisträgerin hat ein konkretes Modell für eine entsprechende Programmierung der künstlichen Intelligenz in selbstfahrenden Autos entwickelt. Die Philosophin gibt mit ihrer Arbeit konkrete Handlungsempfehlungen für eine Zusammenarbeit von Staat und Unternehmen. Sie zeigt, wie Maschinenethik dazu beitragen kann, in Zeiten des technologischen Wandels soziale Gerechtigkeit zu wahren und negative gesellschaftliche Auswirkungen zu minimieren.

2. Preis: Dr. Yannick Bury

Den zweiten Preis und damit 10.000 Euro erhält Dr. Yannick Bury (MdB). Der Volkswirt untersucht in seiner Dissertation „Essays on the Political Economy of Fiscal Federalism“ die Auswirkungen der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Dabei geht es unter anderem darum, welche Anreize die Finanzbeziehungen für die jeweiligen föderalen Ebenen auslösen.

Der deutsche Föderalismus zeichnet sich durch eine starke Umverteilung zwischen den Ländern und zunehmende Finanzströme vom Bund an die Länder und Kommunen aus. Anhand tatsächlicher Finanzdaten zeigt der Preisträger, dass diese Entwicklung die machtbegrenzende Wirkung des Föderalismus teilweise aufhebt. Dies kann langfristig Auswirkungen auf die dezentrale Struktur der sozialen Marktwirtschaft haben. Auch mindert der Länderfinanzausgleich zwischen den Ländern die Anreize für einzelne Länder, ihre Wirtschaft zu stärken.

Für die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft müssen der Föderalismus und sein Finanzsystem weiterentwickelt werden. Die Dissertation von Dr. Bury leistet einen wertvollen Beitrag, um zu verstehen, welche Faktoren dafür bedeutsam sein können.

3. Preis: Dr. Fabian Eichberger

Mit dem dritten Preis und 5.000 Euro wird Dr. Fabian Eichberger für seine Dissertation „Self-Judgment in International Law“ ausgezeichnet. Der Jurist beschäftigt sich darin mit Selbstentscheidungsklauseln in internationalen Verträgen und überprüft, inwieweit Gerichte die Berufung auf solche Klauseln überprüfen dürfen.

Staaten verpflichten sich in völkerrechtlichen Verträgen dazu, Regeln einzuhalten. Allerdings enthalten manche Verträge, vor allem im internationalen Handels- und Investitionsschutzrecht, Selbstentscheidungsklauseln. Staaten können danach entgegen den Verträgen handeln, wenn sie dies für „erforderlich“ halten, um ihre nationale Sicherheit zu schützen. Der Preisträger kommt aber zu der Erkenntnis, dass die Berufung auf diese Klauseln mehr und mehr gerichtlich überprüfbar wird. Es hat eine Verrechtlichung von Selbstentscheidungsklauseln stattgefunden. Trotzdem wollen immer wieder Staaten die gerichtliche Überprüfbarkeit begrenzen, beispielsweise indem sie die Klauseln noch expliziter formulieren. Dr. Eichbergers Arbeit regt Staaten und Wissenschaftler dazu an, den Begriff der Selbstentscheidung beim Verfassen neuer Verträge präziser zu verwenden. Sie stärkt die Rechtssicherheit für Staaten und Unternehmen.

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