
Randolf Rodenstock
Fundiertes Wissen statt gefühlter Fakten
Der Vorstandsvorsitzende des Roman Herzog Instituts fördert als Gastgeber den multidisziplinären Diskurs. Er bringt regelmäßig Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zur gemeinsamen Reflexion über gesellschaftspolitische Themen zusammen. Von Haus aus Physiker hält Randolf Rodenstock es für wichtig, dass öffentliche Debatten vom Wissen und Verstehen bestimmt werden – und nicht von Mythen und gefühlten Wahrheiten. Anleitende Fragestellungen für seine Impulse am Roman Herzog Institut sind die Fragen nach der Relevanz der Fakten und der Anwendbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu meistern.
Interview mit Randolf Rodenstock aus dem Jahr 2020
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Vor über 15 Jahren gründeten Sie das Roman Herzog Institut (RHI). Was hat Sie in dieser Zeit immer wieder angetrieben und motiviert, sich ehrenamtlich für das RHI zu engagieren?
Ich habe stets versucht, nach dem Motto zu leben: „Mach dich nützlich!“ …
Mit dem Roman Herzog Institut haben wir einen Freiraum geschaffen, um über grundlegende wirtschafts- und gesellschaftspolitische Probleme nachzudenken und dafür tragfähige Lösungen zu entwickeln. Wir ergänzen und bereichern dadurch die Arbeit der klassischen Wirtschaftsverbände. Denn diese können sich solchen Fragen unter dem Druck des tagespolitischen Geschehens kaum noch in der nötigen Tiefe widmen.
Damit erfüllt das RHI einen ganz wichtigen Auftrag: Wir gehen den Dingen auf den Grund, wir bohren nach – und dies nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern im interdisziplinären Austausch etwa mit Ökonomen, Soziologen, Psychologen, Philosophen und Naturwissenschaftlern. Was mich immer wieder neu fasziniert, sind die überraschenden Erkenntnisse, die man dabei gewinnt. Zudem spornt es mich an, dass unsere Arbeit in der Öffentlichkeit zunehmend Anerkennung findet.
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Worin besteht für Sie – ganz persönlich – der Wert der Arbeit am RHI?
Was ich beim RHI machen darf, entspricht in vielerlei Hinsicht meinen ganz persönlichen Neigungen: vermeintliche Wahrheiten hinterfragen und nicht alles für bare Münze nehmen. …
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Bei der Gründung des Instituts lautete eine drängende Frage: Geht unserer Gesellschaft die Arbeit aus? Welche Fragen halten Sie heute für zentral?
Damals, im Jahr 2002, war die Situation dramatisch …
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Wo möchten Sie das RHI in fünf Jahren sehen?
Wir haben uns vorgenommen, uns noch intensiver mit Fragen über das Morgen zu beschäftigen und alternative Zukunftsszenarien zu entwickeln. …
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Wie würden Sie ihren Führungsstil bezeichnen?
Führen bedeutet, die Menschen mitzunehmen, um Ziele gemeinsam zu erreichen. …
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Wenn Sie nach 70 Jahren Bilanz ziehen: Worauf sind Sie im Rückblick stolz? Und welche Wünsche sind noch offen?
Stolz ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Aber manches in meinem Leben erfüllt mich mit einer gewissen Genugtuung – allem voran, dass ich eine breite Palette an Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen sammeln durfte. …
