Fachsymposium
Zukunft aufbrechen - Aufbruch in die Zukunft: Sechs Impulse für unsere Arbeitsgesellschaft
Um die Chancen des digitalen Wandels für Beschäftigte und Unternehmen ging es beim diesjährigen Fachsymposium des Roman Herzog Instituts am 13. November 2019. Im Münchner Künstlerhaus setzte das RHI sechs Impulse für den „Aufbruch in die Zukunft“. Dabei spannte sich der Bogen von persönlichen Biografien über Organisationen bis hin zur Gesellschaft als Ganzes. „Wir möchten dafür werben, Zukunft nicht als Zumutung zu sehen, sondern ihr mit Zuversicht zu begegnen“, umriss RHI-Geschäftsführerin Neşe Sevsay-Tegethoff das Ziel der Veranstaltung.
Das ganze Leben ist ein Change
Wie Veränderungen im Leben gelingen, erläuterte der Wirtschaftspsychologe Dieter Frey in seinem Vortrag (Link zur Präsentation) – ein Thema, mit dem Ex-Fußballprofi Philipp Lahm bestens vertraut ist, wie dieser anschließend deutlich machte: Wesentlich für seine Karriere als Fußballer, Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft und inzwischen Stifter und Unternehmer war und ist es, immer neue Herausforderungen zu suchen und Risiken einzugehen. Im Gespräch mit dem Sportler betonte RHI-Vorstandsvorsitzender Randolf Rodenstock, wie wichtig Rollen- und Perspektivenwechsel für die persönliche Entwicklung sind. Als Unternehmer habe er auch Rückschläge und Misserfolge in Kauf nehmen müssen – und daraus viel gelernt.
Von Imagination und Kommunikation
Welche Fähigkeiten brauchen Manager heute, um Unternehmen erfolgreich zu führen? Laut Strategie-Experten Thomas Hutzschenreuter kommt es bei Unternehmern und Managern vor allem auf deren Vorstellungskraft, ihre Fähigkeit zur Problemlösung und auf gute Kommunikation an. Je nach Situation müssten Führungskräfte eher als Bewahrer oder als Visionäre agieren.
Die klassische Unternehmenskommunikation ist out – so lautet die Einschätzung von Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland (Link zur Präsentation). Die moderne Kommunikationsstrategie vieler großer Firmen beruhe heute darauf, alle Mitarbeiter als Social Media Manager einzusetzen und sie zu Markenbotschaftern zu machen. Die Unternehmen würden dadurch als authentisch und vielfältig wahrgenommen.
Verunsicherungen meistern
Den einzelnen Beschäftigten stärker in den Blick zu nehmen, dazu rät auch Hirnforscher Gerhard Roth (Link zur Präsentation) den Unternehmen. Die Fähigkeit der Mitarbeiter, mit Belastungen und Stress umzugehen, hält er in unserer sich rasant wandelnden Arbeitswelt für essenziell. Wenn die Resilienz der Beschäftigten durch eine entsprechende Führungskultur gestärkt wird, profitiere davon das gesamte Unternehmen.
Mit sozialer Verunsicherung umzugehen, gelingt der Mittelschicht besser als gemeinhin angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle RHI-Studie „Mittelschicht in Deutschland: Verunsichert und ratlos?“, die auf dem Symposium erstmals vorgestellt wurde. Die Soziologen Holger Lengfeld, Katharina Müller und Stephanie Pravemann (Link zur Präsentation) haben untersucht, ob wichtige Entscheidungen, die mit langfristigen finanziellen Verpflichtungen verbunden sind, bei unsicherer beruflicher Perspektive aufgeschoben werden. Die Mittelschicht zeigte sich hierbei nicht besonders auffällig.
Mittendrin in der Zukunft
Welche gesellschaftlichen Folgen der digitale Wandel hat, war auch Thema der anschließenden Podiumsdiskussion: Wie stellen sich Menschen auf eine ungewisse Zukunft ein? Können sie sich überhaupt für Jobs qualifizieren, die es heute noch gar nicht gibt? Wird die soziale Spaltung zunehmen?
Mehr Gelassenheit beim Blick in die Zukunft und eine gesunde Portion Misstrauen gegenüber Prognosen empfahl Zukunftsforscher Bernd Flessner (Link zur Präsentation). Die eine Zukunft gibt es nicht, nur mögliche Zukünfte – lautete seine These.
Zu einer optimistischen Haltung ermunterte schließlich Gastgeber Rodenstock die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung: „Die Zukunft fällt nicht vom Himmel. Letztlich sind es die Menschen, die sie gestalten.“
Hinweis: Die Präsentationen der Referent*innen sind nur für die private Nutzung freigegeben.