Die gespaltene Mitte
Werte, Einstellungen und Sorgen
Judith Niehues, Anja Katrin Orth, RHI-Diskussion, Nr. 30
Kernaussagen
- Die Mittelschicht in Deutschland ist zweigeteilt: Ein Drittel macht sich eher große Sorgen, zwei Drittel sind eher zuversichtlich.
- Die „Besorgten“ glauben weniger an die eigenen Einflussmöglichkeiten und haben materialistischere Einstellungen.
- Die „Zuversichtlichen“ haben eher das Gefühl, ihr Leben selbst bestimmen zu können und sind stärker postmaterialistisch orientiert.
Kurzinformation
Die Mittelschicht in Deutschland ist seit Jahren stabil und steht wirtschaftlich gut da. Dennoch ist eine gewisse Unzufriedenheit zu spüren. Gesellschaftliche Veränderungen wie die Modernisierung der Arbeitswelt, die Globalisierung der Wirtschaft oder die Individualisierung der Lebensverhältnisse – all das scheint viele Menschen immer mehr zu verunsichern.
Doch wer ist die Mitte eigentlich? Um diese Frage zu beantworten, ziehen die Autorinnen für ihre umfangreiche Analyse die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) heran. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Mittelschicht aus zwei klar voneinander unterscheidbaren Gruppen besteht: eher besorgten, materialistisch orientieren Menschen (rund ein Drittel) und eher zuversichtlichen Menschen mit postmaterialistischen Werten (rund zwei Drittel).
Man darf die Mittelschicht also nicht über einen Kamm scheren, zumal sozioökonomische Faktoren wie Alter oder Einkommen diese Unterschiede nicht erklären können. Vielmehr müssen Politik, Unternehmen oder Medien sie differenziert nach ihren Werten, Einstellungen und Sorgen ansprechen.
Jahr: 2018
Thema: Werte
Publikationsart: RHI-Diskussion
Tags: Mittelschicht, Wertewandel, Gesellschaft, Spaltung
Zitierhilfe: Niehues, Judith / Orth, Anna Katrin, 2018, Die gespaltene Mitte. Werte, Einstellungen und Sorgen, RHI-Diskussion, Nr. 30, München
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