Symposium

11. Fachsymposium des Roman Herzog Instituts - Führung ANDERS denken

Im Rahmen des diesjährigen Fachsymposiums des Roman Herzog Instituts widmete sich eine hochkarätige, interdisziplinäre Expertenrunde dem Thema „Führung ANDERS denken“. Wie der Titel bereits erahnen lässt, war das Ziel der Veranstaltung, den Führungsbegriff nicht allein auf das Thema Mitarbeiterführung und Organisationsentwicklung zu begrenzen. Vielmehr ging es darum, den Facetten des Führungsbegriffs nachzuspüren. 

Über 300 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft trafen am 20. November 2013 im Max-Joseph-Saal der Residenz München ein, um den kontroversen Diskussionen zum Thema Führung zu lauschen und diese durch ihre Fragen und Bemerkungen aktiv mitzugestalten. Höhepunkt bildete dabei u. a. das Gespräch zwischen dem Ehrenvorsitzenden und Bundespräsidenten a.D. Prof. Dr. Roman Herzog und ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey zum Thema Führung und politische Verantwortung. Kritisch diskutiert wurde die Macht der Medien und die derzeit auch vom RHI-Vorstandsvorsitzenden Prof. Randolf Rodenstock beklagte fehlende „political leadership“. Außerdem bekamen die Teilnehmer einen Einblick in „extreme Führungsbereiche“. U. a. berichtete Major Lösl als Befehlshaber bei Auslandseinsätzen im Kundus und Kosovo, wie innerhalb der Bundeswehr von Beginn an Führungskräfte ausgebildet werden um in Gefahrensituationen zu agieren.

Natürlich kam auch die unternehmerische Perspektive nicht zu kurz. Dafür sorgte Petra Jenner, Country Manager Microsoft Schweiz die sich vor allem für die transformationale Führung aussprach und damit für Vertrauen, Respekt und Loyalität warb. Nach Jenner kommt es darauf an, den Menschen in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen und als Führungskraft jeden Tag aufs Neue die Haltung gegenüber den eigenen Mitarbeitern zu überprüfen. Laissez-Faire und autoritären Führungsstilen erteilte sie eine klare Absage, da diese auch ökonomisch gesehen mehr Kosten verursachen und nicht zielführend sind.

Abgerundet wurde der interdisziplinäre Diskurs durch verhaltensökonomische Ausführungen zu Führung in Dilemma-Situationen von Frau Prof. Bettina Rockenbach. Ihre Ausführungen machten deutlich, dass wenn Menschen zwischen dem eigenen Wohl und dem der Gemeinschaft abwägen müssen, soziale Sanktionsmöglichkeiten sowie der Wunsch nach Reputation die Kooperation erhöhen.  Umrahmt wurde das Symposium von musikalischen Klängen der Mitglieder der Bad Reichenhaller Philharmonie unter der Führung von Dirigent Prof. Christoph Adt. Gemeinsam mit Prof. Rodenstock diskutierte Prof. Adt, wie es durch Führung gelingen kann, aus Individualisten Teamplayer zu machen. Rodenstock machte hier deutlich, dass die Sache und das Gruppen-Ziel immer Vorrang haben muss vor dem individuellen Interesse. Auch verdeutlichte er, dass der beste Fachmann nicht immer die beste Führungskraft darstellt. Die Fähigkeit, Ziele zu finden und zu formulieren sind Kriterien die eine Führungsperson auszeichnen. Diese Eigenschaften könne man nach Rodenstock nicht wirklich lernen. Gerade mit Blick auf unsere Wissensgesellschaft müsse es Unternehmen vor allem in Zukunft darum gehen, folgende Leitlinie zu befolgen: „hire for attidutes, not skills“

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Abschließend hielt Gastgeber Rodenstock fest: Gute Führung stellt einen klaren Wettbewerbsvorteil dar. Dazu ist es allerdings wichtig, Zeit in Vertrauen zu investieren. Der Anteil der sehr zufriedenen Mitarbeiter verdoppelt sich auf 91 Prozent, wenn die Führungskraft einen respektvollen und wertschätzenden Führungsstil hat. Untermauert wurde seine Position durch die Auswertung der Ergebnisse der Gästebefragung, die sich mehrheitlich der These anschlossen. Ebenfalls positiv ist das Stimmungsbild unter den Gästen bei der Frage „Wie schneidet Deutschland in Sachen Führung im Vergleich zu anderen Industriestaaten ab?“ Um das Niveau zu halten ist es erforderlich, auch mit Blick auf die Megatrends demographischer Wandel, Globalisierung, Individualisierung und Strukturwandel, das Thema Führung nicht aus den Augen zu verlieren. 

Referenten

Prof. Randolf Rodenstock

Wirtschaft, Ökonomie

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