RHI-Symposium 2016
Fachsymposium
Die Wertedebatte wird auf allen gesellschaftlichen Ebenen geführt. Dabei treten häufig auch Widersprüche zutage: So wird Wettbewerb im Sport als positiver Wert angesehen, in der Wirtschaft jedoch häufig kritisiert. Auch gelten Werte oft als Ideale, ohne dass sie unser reales Verhalten maßgeblich beeinflussen. Welche Bedeutung Werte für uns haben, woher sie kommen und welchen Zweck sie erfüllen, war das Thema des 14. Jahressymposiums des Roman Herzog Instituts (RHI).
„Wir müssen in der Wertediskussion ehrlicher sein“, forderte RHI-Vorstandsvorsitzender Prof. Randolf Rodenstock. Für Unternehmen gehe es – ähnlich wie im Sport – an erster Stelle um Gewinnen und Verlieren. Damit verbunden ist für Rodenstock jedoch stets auch die Verantwortung für die Mitarbeiter. Zuvor hatte der mehrfache Welt- und Europameister im Langstreckenschwimmen Thomas Lurz, über Fairness, Respekt und Leistung im Sport gesprochen.
Für die Ökonomin Karen Horn sind Werte keine willkürlichen Setzungen. Vielmehr entwickeln und verändern sie sich durch die Interaktion von Menschen. Im Prozess des ständigen Austauschs und Aushandelns entstehe so in einer Gesellschaft ein „Sozialkapital“ an Werten.
Welche Rolle Werte bei der Unternehmens- und Mitarbeiterführung spielen, erläuterten die Sozialpsychologen Dieter Frey und Martin Fladerer von der LMU München. Nach ihren Befunden rangiert Effizienz in vielen deutschen Betrieben vor Ethik; dabei schlössen sich Wettbewerbsdenken und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern nicht gegenseitig aus.
Unterschiedliche Führungswerte auszubalancieren, ist vor allem mit Blick auf die Generation Y wichtig, zitierte der Ökonom Hans-Peter Klös vom IW Köln die neueste Publikation des Roman Herzog Instituts „Die neue Generation – Werte, Arbeitseinstellungen und unternehmerische Anforderungen“.