Zwischen Stabilität und Flexibilität
Bewegte Mitte – bewegte Gesellschaft
Kernaussagen
- Ein Teil der Mitte – vor allem die kleinen Selbstständigen mit wenigen Beschäftigten – könnte wegen der Corona-Krise sozial absteigen.
- Die Gesellschaft lässt sich einteilen in Zuversichtliche (52 Prozent), Besorgte (14 Prozent) und Beunruhigte (34 Prozent).
- Ohne eine prosperierende, zufriedene und dadurch ausgleichende Mittelschicht wird eine moderne Gesellschaft instabil.
Kurzinformation
Die Mittelschicht in Deutschland gilt traditionell als krisenfest und stabil. Doch manche sehen sie verunsichert, abstiegsgefährdet und anfällig gegenüber extremen politischen Strömungen.
Schon vor der Corona-Pandemie war die Mitte in Bewegung geraten. Die Veränderungen haben vor allem innerhalb der Mittelschicht stattgefunden – hin zu mehr akademisch Qualifizierten. Zu diesem Ergebnis kommen die Soziologen Holger Lengfeld und Jessica Ordemann in ihre empirischen Analyse für die Jahre 1991 bis 2018.
Die Ökonominnen Judith Niehues und Theresa Eyerund identifizieren – ebenfalls mit Daten des SOEP –, drei klar unterscheidbare Gruppen in der Gesellschaft: die Zuversichtlichen, die Besorgten und die Beunruhigten. Gesellschaftlich-kulturelle Sorgen treten unabhängig vom Einkommen in allen Schichten auf.
Der Soziologe Stefan Hradil kommt zu dem Schluss, dass vor allem die untere Mittelschicht ihre Lage kritisch sieht und politisch wie gesellschaftlich einen Unruheherd darstellt. Durch die Globalisierung fühlen sich nicht nur Teile der Mittelschicht bedroht. Sie bringt auch Gefahren für Umwelt und Gesundheit mit sich, die die Menschen verunsichern.
Bibliografische Angaben
Jahr
2020
Thema
Werte
Publikationsformat
RHI-Studie
Tags
Coronavirus, Gesellschaft, Globalisierung, Krise, Mittelschicht, Populismus, Resilienz, stabil, Status, Statusangst