Kurzvita
Damian Borth
Kurzportrait
Ausbildungsstationen und Praxiserfahrung:
- Professor für Artificial Intelligence and Machine Learning, Institut for Computer Science, Universität St. Gallen
- Direktor des Kompetenzzentrums Deep Learning am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern
- Cofounder von Sociovestix Labs
- Visiting Scholar an der Columbia University in New York City
- Postdoctoral Research an der UC Berkeley und dem International Computer Science Institute (ICSI) in Berkeley
- Promotion am Fachbereich Informatik der TU Kaiserslautern und am Kompetenzzentrum Multimedia Analyse und Data Mining (MADM) des deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz
„Zwischen Angst und Euphorie“
Ein Gespräch mit Damian Borth über die Risiken und vor allem die Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI)
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Herr Borth, vor zwei Jahren haben Sie in Ihrem Beitrag für unseren Zukunftsnavigator 2020 darauf hingewiesen, dass künstlich intelligente Systeme genauso wie die Bremsen eines Autos oder die Turbinen eines Flugzeugs über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg kontrolliert, überwacht und gewartet werden müssen. Was ist seitdem passiert? Sind wir auf dem Weg zu einer sicheren und humanen KI vorangeschritten?
Auf jeden Fall. Die Europäische Kommission hat die Wichtigkeit des Themas erkannt und 2021 Vorschläge vorgelegt, wie KI-Systeme in Hinblick auf Sicherheit, Grundrechte und Privatsphäre überprüft werden können. Damit ist das Thema endgültig auf dem Tisch und muss „nur noch“ mit Leben gefüllt werden. Denn wie bei jeder Regulierung gilt auch hier: Sie ist immer nur so stark wie die dazugehörigen Kontrollmechanismen.
Doch ich bin zuversichtlich, dass das wie bei der europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gelingen wird. Im August letzten Jahres wurde ein Unternehmen von der niedersächsischen Datenschutzbehörde mit einem Bußgeld von rund 65.000 Euro belegt, weil es für seinen Web-Shop eine veraltete und unsichere Software verwendet hat – dadurch konnten die Passwörter von Kunden ausgespäht werden.
Inzwischen gilt die DSGVO weltweit als Vorbild und beeinflusst auch die Datenschutzgesetzgebung in Ländern wie Japan oder Kalifornien.
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Ein Begriff, der im Zug von KI immer wieder fällt, ist der Begriff des Vertrauens.
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Können Sie ein, zwei Beispiele nennen?
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Deswegen haben Sie auch zusammen mit Ihrem Kollegen Michael Mommert angefangen, weltweit alle Kraftwerke zu beobachten und mithilfe von Künstlicher Intelligenz Schadstoff-Emittenten zu entlarven. Können Sie uns darüber etwas erzählen, wie ist der aktuelle Stand?
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Und Ihre KI-Verfahren funktionieren schon einwandfrei?
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Künstliche Intelligenz lässt sich aber auch – Sie habe es anfangs bereits erwähnt – für die Manipulation von Audio- und Videoaufnahmen nutzen. Wie hoch ist die Gefahr von solchen Deep Fakes aus Ihrer Sicht – zumal Experten davon ausgehen, dass in nicht allzu ferner Zukunft Echtzeit-Deepfakes möglich sein werden?
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Können Sie dennoch verstehen, dass viele Menschen angesichts von KI Angst haben?
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Bleiben wir zum Abschluss gerne bei den Potenzialen. Sie stehen im regen Austausch mit KI-Experten weltweit. Gab es dennoch eine Entwicklung innerhalb der vergangenen ein, zwei Jahre, die Sie überrascht hat?