Christoph Lütge
Kurzportrait
Prof. Lütge forscht auf den Gebieten Wirtschafts- und Unternehmensethik, Ethik der Digitalisierung, CSR und Politische Philosophie. Er arbeitet u.a. an Ethik-Richtlinien für unterschiedliche digitale Technologien, etwa selbstfahrende Autos, Künstliche Intelligenz oder Gesundheitsdatenbanken. Ein Schwerpunkt in der Methodologie ist die Forschung im Experimentallabor.
Bildquelle: Jan Scheutzow
Die gesellschaftliche Akzeptanz digitaler Technologien wird wesentlich von ethischen Regeln abhängen.
Stationen
Prof. Dr. Lütge ist Direktor des Institute for Ethics in Artificial Intelligence an der Technischen Universität München, das 2019 eröffnet wurde. Er ist seit 2010 Inhaber des Peter Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik an der TUM und forscht auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Unternehmensethik sowie der Ethik der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz. Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik und Philosophie (Promotion 1999) war Prof. Lütge wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Philosophie und Ökonomik der LMU München, wo er sich auch habilitierte (2005). Von 2016 bis 2017 war er Mitglied der Ethik-Kommission für automatisiertes und vernetztes Fahren beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Er ist außerdem Mitglied im Scientific Committee der Europaparlament-Initiative AI4People und war als Gastwissenschaftler in Pittsburgh, San Diego, Venedig, Taipeh, Kyoto sowie an der Harvard University tätig. 2020 wurde er zum Distinguished Visiting Professor der Universität Tokio berufen.
„Responsible AI ist der richtige Weg“
Interview mit Christoph Lütge, Ökonom und Philosoph
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Digitalisierung von Arbeitsprozessen: Wo erleben wir den Wandel tatsächlich?
Lütge: Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist kein neuer Vorgang. Sie hat bereits vor vielen Jahren mit der Einführung von Computern begonnen. Doch mit künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data wird diese Entwicklung auf eine neue Ebene gehoben:
KI-Technologien werden schon in vielen Prozessen der Produktion und auch in der Logistik (z. B. Learning Warehouse) eingesetzt. Big-Data-Anwendungen werden in Banken und Versicherungen verwendet, etwa um die Kreditwürdigkeit zu überprüfen.
Generell können viele Prozesse, die man bisher nicht für automatisierbar hielt, von Maschinen erledigt werden – oder zumindest mit sehr viel weniger menschlichem Input als bisher.
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KI macht das Alltagsleben leichter. Aber Menschen müssen der neuen Technologie vertrauen, um Ängste und Vorurteile abzubauen. Ist die aktuelle Krise hierfür eine Chance?
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KI und Coronavirus – wie hilft uns das eine gegen das andere?